Im Rahmen einer Blower-Doorprüfung (engl. Blasetür) erzeugt ein Ventilator mit kalibrierten Messblenden in einem zusammhängenden Luftverbund eines Gebäudes oder eines Gebäudebereichs gegenüber der Außenluft einen leichten Unter- oder Überdruck. Die Luftmenge die der Ventilator dabei zum Druckerhalt fördern muss, entspricht der über Ritzen und Fugen nachströmenden Luftmenge in Summe.
Das Verhältnis des vom Ventilator geförderten Volumens zum Gebäudevolumen darf bei einer spezifischen Druckdifferenz den in der Energiebilanz zugrundegelegten Grenzwert nicht überschreiten.
Sprich: Undichtigkeiten sind zulässig, aber nicht zu viele und nicht an Stellen an denen die Baukonstruktion durch Feuchteeinflüsse gefährdet werden kann.

Blower-Door ist Physik zum Anfassen! Zur Leckageortung wird eine Druckdifferenz zwischen „der Außenwelt“ und dem Innenraum von 50 Pascal aufgebaut. Dies entspricht in etwa einem Gewichtsdruck von knapp 5 kg pro Quadratmeter, bzw. einer Windlast bei von 4-5 Beaufort bzw. 20 – 38 km/h Windgeschwindigkeit. Bei dieser Druckdifferenz wird das Gebäude begangen und alle Fugen auf Undichtigkeiten abgeprüft, welche einen wesentlichen Anteil auf das Prüfergebnis haben. Ergänzend kann in diesem Rahmen eine feinteilige Leckageortung zur Qualitätssicherung stattfinden. Die Leckageortung erfolgt abhängig von der Prüfaufgabe meist sensorisch (von Hand, akustisch oder visuell) und kann im Falle einer geforderten bildlichen Nachweisführung mit zusätzlicher Messtechnik oder Kunstnebel visualisiert und dokumentiert werden.

Im Anschluss der Leckortung erfolgt die eigentliche normgerechte Datenerfassung (sofern das Objekt eine solche Druckbeaufschlagung zulässt). Hierbei werden mehrere Druckstufen zwischen 10 bis 100 Pascal angefahren und der jeweilige Leckagestrom ermittelt. Die Gebäudehülle muss diesem Prüfdruck problemlos standhalten, zumal der natürliche einwirkende Windlasten bei Sturm um ein Vielfaches höher liegt. Aus den gewonnenen Messdaten ergibt sich eine Messkurve anhand der auch noch im Nachgang die Gebäude(un)dichtigkeit bei den jeweiligen windbedingten Druckverhältnissen entnommen werden kann.

Da mit dem Prüfaufbau ein „Windeinfluss“ auf das Prüfgebäude simuliert wird, beeinflussen natürliche Windbewegungen und thermischer Auftrieb das Prüfergebnis nachteilig. Abhängig von der Genauigkeit der Bezugsgrößen (Gebäudevolumen, Temperaturen, Luftdruck, Wind, Thermik) und der verwendeten Messtechnik kann die Messungenauigkeit zwischen 7 % bis über 40% betragen. Messungen bei starkem Wind (über 4 Bft.), bei erhöhtem thermischen Auftrieb (bei großem Temperaturunterschied, etwa im Anheizbetrieb, hohen Gebäuden) und wechselhaftem Wetter werden dann mitunter zu ungenau. Eine normgerechte Prüfung an stürmischen Tagen oder im Aufheizbetrieb sind daher meist nicht mit der erforderlichen Genauigkeit durchführbar. Eine Leckageortung zur Gewerkeabnahme/Qualitätsicherung kann jedoch auch bei ungünstigen Randbedingugnen erfolgen. Die eigentliche Zertifikatprüfung ist dann zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen.